Finanz und Wirtschaft (11.2022) - In recent weeks, prices for most of the main precious metals have risen: gold has gone from just above USD 1,600 to over USD 1,700 per oz, silver from lows of USD 18.50 to around USD 21.30, and platinum from USD 850 to around USD 1,000.
Im gleichen Zeitraum legte Silber von einem Tief bei etwa 18,50 US-Dollar auf 21,30 US-Dollar pro Unze zu. Auch Platin konnte grosse Fortschritte machen und kletterte von einem Tiefstand bei 850 US-Dollar auf gegenwärtig 1’000 US-Dollar pro Unze.
Diese Aufwärtsbewegungen sind auf mehrere Ursachen zurückzuführen: Die amerikanische Notenbank Federal Reserve gab nämlich bekannt, dass sie das Ausmass ihrer künftigen Zinserhöhungen reduzieren werde. Die Märkte interpretierten dies dahingehend, dass das Fed keine Zinsschritte mehr von 75 Basispunkten durchführen würde. Aktuell preisen die Märkte für die kommenden Monate Zinsanhebungen um jeweils 50 Basispunkte ein. In den meisten Industrieländern sind ausserdem auch die längerfristigen Inflationsprognosen moderat gestiegen; dies ist ein positives Signal für die Edelmetallmärkte. Der US-Dollar hat sich seit der Sitzung der amerikanischen Notenbank im November abgeschwächt. Weil die Edelmetallpreise in US-Dollar ausgedrückt werden, wirkt sich die Abschwächung der US-Währung vorteilhaft aus.
Für Ende 2022 und den Jahreswechsel halten wir an einem konstruktiven Ausblick für die wichtigsten Edelmetalle fest. Dafür sehen wir verschiedene Gründe: Erstens haben die Prognosen für die Realzinsen in den USA ihren Höhepunkt überschritten und ihr schrittweiser Rückgang wird zu einem Aufwärtsdruck für die Edelmetalle führen. Zweitens ist der US-Dollar unserer Auffassung nach stark überbewertet. Findet eine Korrektur nach unten auf ein nachhaltigeres Niveau statt, werden sowohl Gold als auch Silber in die Höhe katapultiert. Unsere Modelle zeigen, dass eine Abnahme um 1% des US-Dollar-Index in der Regel mit einem Anstieg um USD 7 des Goldunzenpreises einhergeht. Wir sind der Ansicht, dass letzterer bis Ende 2023 ein Niveau von etwa 1‘850 US-Dollar erreichen könnte. Unter der Annahme, dass die enge Korrelation zwischen Silber und Gold anhält und ihre Wirkung entfaltet, ergibt sich zusätzliches Haussepotenzial für Silber. Sein Preis könnte bis Ende 2024 bis auf 24 US-Dollar pro Unze zulegen. Drittens halten wir fest, dass sich die Anlegerpositionen sowohl im Gold als auch im Silber deutlich unter ihrem normalen Wert ansiedeln. Wenn die Anleger ihre Bestände wieder in die Nähe des historischen Durchschnitts aufstocken, wird sich auch der Aufwärtsdruck auf die Preise verstärken. Viertens sind wir der Ansicht, dass auch die Zentralbanken ihre Goldbestände weiter erhöhen werden. Allein im dritten Quartal tätigten sie Käufe im Wert von 400 Milliarden US-Dollar. Fünftens wird die internationale geopolitische Situation in den nächsten Jahren sehr angespannt bleiben und die Rivalität zwischen den USA und China zunehmend in den Vordergrund rücken. Daraus dürfte mässiges Anstiegspotenzial für die Edelmetallpreise entstehen.